Wir schauen uns hier in diesem Artikel das Thema Hornhaut im Zusammenhang mit der Entstehung und Verhinderung von Blasen an. Wenn du die Frage „Schützt dicke Hornhaut vor Blasen?“ mit „Ja“ beantwortest, bist du in die Logik-Falle getappt. Es scheint irgendwie logisch: Die empfindliche dünne Haut wird von einer dicken darüber sitzenden Hornhaut geschützt. Und wenn die Haut gut durch die dicke Hornhaut geschützt ist, dann kommt doch auch so schnell keine Blase. Tja, leider nein. Wenn wir in Tiefe gehen und uns mal anschauen, was unter der Hornhaut bei Belastung geschieht, finden wir schnell den Fehler.
Inhaltsverzeichnis
- Die Ursachen von Hornhaut
- Auswirkungen von Hornhaut am Fuß
- Hornhautentfernung am Fuß – Empfehlungen und Hilfsmittel
- Fazit
Die Ursachen von Hornhaut
Hornhaut ist eine Reaktion der Haut auf Druck
Ursachen für eine Hornhautbildung sind Druck, Reibung, sportliche Betätigung und Veranlagung. Unsere Haut reagiert auf diese Reize mit einem schützenden Mechanismus – der Hornhautbildung. Besonders häufig sind Fersen und Fußsohlen von der Hornhautbildung betroffen, da die dortige Druckbelastung beim Gehen am höchsten ist.
Auswirkungen von Hornhaut am Fuß
Hornhaut – eine ernsthafte Fußkrankheit?
Hornhautflächen sind in vielen Fällen etwas gelblich und kreisförmig. Die Flächen selbst sind in der Regel größer als beispielsweise Hühneraugen. An ihren Oberflächen zeigen sich häufig kreuzende Linien. Eine ernsthafte Fußkrankheit ist Hornhaut aber nicht. Eine übermäßig ausgeprägte Hornhautdicke führt allerdings zu schmerzhafter Schrundenbildung und stellt sich als sogenannte Hornhautplatte dar.
Die Hornhautpatte besteht aus komprimierten, festen Hornzellen und sitzt wie ein Block ohne jegliche Elastizität auf durchblutetem Gewebe. Bei extremen Belastungen, speziell beim Laufen und Wandern entstehen bei jedem Auftritt nicht nur Druck, sondern auch Längs- und Querkräfte. Als Folge hiervon kann es zu einer teilweisen Lösung der Hornhaut oder zur Einblutung und Einnässung mit Blasenbildung unter der Hornhautplatte kommen. Hier hast du also die Antwort auf unsere Eingangsfrage: Schützt dicke Hornhaut vor Blasen? Nein!
Blasen unter dicker Hornhaut sind schwer zu behandeln
Blasen, die sich unter einer dicken Hornhautschicht bilden, ist nur sehr schwer beizukommen, da sie sich recht tief im Gewebe befinden. Demzufolge lassen sich diese Blasen nicht so einfach öffnen und behandeln wie solche, die mehr auf der Hautoberfläche sitzen.
Um an diese Blasen heran zu kommen, müssen kleine Skalpelle oder Nadeln benutzt werden, die durch die Hornhautschicht dringen können. Für diese Form der Blasenbehandlung empfehlen wir den Gang zu ausgebildeten Fachkräften, wie z.B. Podolog:innen.
Im Querschnitt durch die Haut kann man gut erkennen, warum es so schwer ist, eine Blase unter einer dicken Hornhautschicht zu behandeln (siehe Grafik rechts).
Hornhaut erzeugt Scherkräfte
Nicht wenige Sportler haben sehr raue Hornhautstellen, vor allem an den Fersen. In vielen Fällen sind bereits Risse (Schrunden) entstanden. Als Blasenverhinderungsspezialisten wissen wir, dass raue Oberflächen einen hohen Reibungswiderstand besitzen. Der Reibungswiderstand der rauen Hornhaut setzt direkt an der Socke an und bremst zusammen mit der Socke die Bewegung der Hautoberfläche ab. Dadurch werden Scherkräfte zwischen Hautoberfläche und dem Fußknochen erzeugt. Und Scherkräfte sind letztendlich die Ursachen von Blasen.
Hornhautentfernung am Fuß – Empfehlungen und Hilfsmittel
Hornhaut nur dosiert am Fuß belassen
Um den Reibungswiderstand der rauen Hornhaut zu reduzieren, muss ein Teil der Hornhaut abgetragen werden, damit die Haut an der betreffenden Stelle wieder etwas „glatter“ wird. Unter den Gesichtspunkten der Blasenverhinderung muss das Ziel sein, nicht die gesamte Hornhaut zu entfernen, sondern eine dosierte Hornhautschicht am Fuß zu belassen. Die schützende Wirkung der Hornhaut soll dadurch erhalten bleiben. Wir empfehlen ein bis zwei Wochen vor einer größeren Wanderung, die Füße podologisch behandeln zu lassen.
Hornhaut hat ein „Gedächtnis“
Gut zu wissen: Hornhaut ist „intelligent“ und merkt sich wie sie entfernt worden ist. Hornhaut bildet sich ja, um den Fuß vor mechanischen Irritationen zu schützen. Irritationen, die beispielsweise auch beim Tragen zu enger Schuhe entstehen. Zu den mechanischen Irritationen zählt ebenso die Entfernung der Hornhaut durch Hobel, Feilen oder Bimssteine. Dermatologen und Podologen beobachten bei Patienten eine vermehrte Hornhautneubildung, sobald diese „Entfernungswerkzeuge“ eingesetzt wurden.
Mechanische Hilfsmittel zur Hornhautentfernung – Sinnvoll oder nicht?
Sollte sich die Hornhautplatte bereits stark ausgebildet haben, bleibt dir nichts anderes übrig, als mit einer mechanischen Methode Vorarbeit zu leisten. Aufgrund der hohen Verletzungsgefahr raten wir dir von Hornhauthobeln und Hornhautraspeln ab. Bimssteine, die aus porösem Vulkangestein bestehen sind zwar die bessere Wahl, eignen sich aber nur bei feiner Hornhaut.
Handelsübliche mechanische Hornhautentferner eignen sich nicht, um dicke Hornhautschichten zu verringern.
Trotz der höheren Anschaffungskosten (im Vergleich zu Klingen oder Messern) sowie des regelmäßigen Ersatzes der Schleifrollen, sind nach unseren Erfahrungen elektrische Hornhautentferner hier die beste Wahl. Sie entfernen zuverlässig auch starke Verhornungen und sind leicht zu handhaben. Mit diesen Geräten wird die Hornhaut schichtweise abgeschliffen. Erreicht wird das, durch eine sich drehende Rolle, die mit Mikrogranulat oder Diamantpartikeln beschichtet ist.
Die schonende Lösung zur Reduzierung von Hornhaut
Cremes zur Reduzierung von Hornhaut weichen diese langsam auf und reduzieren durch Wirkstoffe wie Urea die Hornhaut über einen längeren Zeitraum. Im Gegensatz zur mechanischen Hornhautentfernung fördern Hornhautcremes nicht die Bildung weiterer Verhornungen. Sie sind im Vergleich zu den mechanischen Hilfsmitteln unkompliziert und ohne Verletzungsgefahr anwendbar. Dafür benötigt die Hornhaut allerdings etwas länger, bis sie verschwunden ist. Gib deiner Haut bei der Verwendung von Hornhautcremes daher etwas mehr Zeit, damit sich die Hornhaut Schicht für Schicht zurückbilden kann.
Der Hornhaut-Balsam reduziert dicke Hornhaut auf sanfte Weise. Eine konsequente Anwendung über wenige Wochen führt zu einer merklichen Reduktion von Hornhaut am Fuß.
Bezüglich der Auswahl einer Hornhautcreme oder eines Hornhautbalsams empfehlen wir den FUSSFAiR Hornhaut-Balsam.
Sparsam dosiert und 2 x täglich regelmäßig angewendet, lässt sich die Hornhautdicke und die Elastizität steuern. Durch die besondere mineralölfreie Zusammensetzung der Emulsion dringen die Hauptwirkstoffe (Harnstoff, Weidenrinde und Salicylsäure) in die Hornhaut ein, bringen die gewünschte Elastizität zurück und reduzieren die Hornhautstärke. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der gewünschten Hornhautstärke. Ist die angestrebte Stärke und Elastizität erreicht, kannst du die Anwendung beenden.
Die schnelle Alternative: Druck- und Reibungsstellen im Schuh glätten
Wer nicht so lange warten kann oder möchte, um wieder unbeschwert auf die nächste Wanderung oder den nächsten Lauf zu starten, dem empfehlen wir parallel zur Behandlung der Hornhaut auch die Schuhe entsprechend zu präparieren. Mit speziellen Klebepatches gegen Reibung lassen sich die Problemstellen im Schuh, die häufig direkt für die Hornhautbildung verantwortlich sind, einfach und schnell glätten. Damit wird weitere Reibung und Verhornung vermieden und der Bildung von schmerzhaften Blasen unter der Hornhaut entgegengewirkt.
Hier empfehlen wir die Klebepatches von BLASENSTOPPER, die sich über die Jahre bereits als schnelle und unkomplizierte Hilfe für unzählige Wanderer und Läufer bewährt haben. Die Patches gibt es in verschiedenen Formen, speziell angepasst auf die unterschiedlichen Einsatzbereiche im Schuh (Ferse, Fußballen, Schuhinnenkanten).
Fazit: Dicke Hornhaut schützt nicht vor Blasen
Wir haben gelernt: Dicke Hornhaut schützt nicht vor Blasen. Ganz im Gegenteil, Blasen unter der dicken Hornhaut sind der Blasen-Supergau, da man sehr schlecht an die tief liegenden Blasen herankommt.
Um Blasen unter der Hornhaut zu verhindern, müssen Scherkräfte als Ursache der Blasenentstehung dezimiert werden. Da Scherkräfte durch den Reibungswiderstand rauer und dicker Hornhaut an der Socke entstehen, führt eine gezielte, maßvolle Entfernung der Hornhaut zur Reduktion der Scherkräfte.
Zur Entfernung der Hornhaut solltest du aufgrund der Verletzungsgefahr und der zu erwartenden Hornhautneubildung nur bei einer starken Hornhautschicht zu mechanischen Hilfsmitteln greifen.
Um eine dosierte Hornhautschicht zu erhalten und zu kultivieren, empfehlen wir den Einsatz von Hornhautcremes.